Ich sitze auf einer Parkbank, in Gedanken versunken und von der Welt um mich herum abgeschottet. Plötzlich entbrennt ein hitziges Gespräch zwischen mir (55 Jahre alt), einem Angehörigen der Babyboomer-Generation, und einer jungen Person aus der Generation Z. Ich werfe ihr lautstark vor, dass die heutige Jugend zu abhängig von Technologie und oberflächlichen Werten sei. Mein Gegenüber kontert ebenso energisch und lässt mich mit klaren Argumenten spüren, wie falsch und veraltet meine Ansichten sind. Passanten bleiben stehen und werfen uns besorgte und verwunderte Blicke zu, während unsere Diskussion über Ideale, Fortschritt und gesellschaftlichen Wandel immer intensiver wird. Let’s Get Ready to Rumble...
Ein warmer Nachmittag im Berliner Thielpark, nachdem es den gesamten Vormittag geregnet hatte. Die Sonne strahlt durch das Blätterdach der Bäume, als ich mich auf einer Parkbank niederlasse und meine Zeitung aufschlage. Die Schlagzeile „Gen Z: Zwischen Innovation und Irritation“ springt mir ins Auge. Ein Thema, das mich nicht loslässt. Diese Generation Z, oder wie sie sich auch immer nennen mag, ich versteh sie einfach nicht mehr. Ständig diese Handys in der Hand, als wären sie angewachsen. Können die überhaupt noch einen ganzen Satz ohne „cringe“ oder „digga“ rausbringen? Ich bezweifle es stark.
Und dann dieses ständige Gejammer über Klimawandel und fehlenden Umweltschutz. Klar ist das wichtig, aber müssen sie deswegen jede Woche zu Fridays for Future rennen, Kunstwerke mit Kartoffelbrei beschmieren oder sich auf Straßen festkleben? Als ob das die Welt retten würde. Die sollen lieber mal arbeiten gehen und was Vernünftiges tun, anstatt den ganzen Tag auf TikTok abzuhängen und sich gegenseitig zu hypen.
Und dann diese verkorkste Einstellung zur Arbeit! Keine Geduld, keine Ausdauer. Wenn etwas nicht sofort klappt, dann ist gleich die ganze Welt ungerecht und man wird diskriminiert. Diese ständige Opferrolle geht mir so auf die Nerven. Ich habe auch nicht sofort meinen Traumjob bekommen, da musste ich mich hochkämpfen und hart arbeiten. Diese Generation verlangt nach Akzeptanz, akzeptiert aber die Meinung meiner Generation so gar nicht. Ach ja, und die Kleidung! Was ist das für ein Style, bitte schön? Mit diesen komischen Socken in Sandalen und den ausgebeulten Hoodies sehen sie aus wie eine Karikatur ihrer selbst. Null Stilgefühl, aber Hauptsache, man sieht „individuell“ aus. Und überhaupt, die Respektlosigkeit gegenüber älteren Generationen. Kein Anstand mehr, keine Höflichkeit. Immer nur dieses Augenrollen und diese genervten Blicke, wenn man versucht, vernünftig mit ihnen zu reden. Als ob sie alles besser wüssten und wir einfach nur hoffnungslos veraltet wären. Was ist aus der Bildung geworden? Die haben doch keine Ahnung von der Weltgeschichte oder von klassischer Literatur. Aber wehe es geht um irgendwelche TikTok-Challenges, Huak Tuah Girls oder Bodycounts. Als ob das jemals wichtig sein wird. Wird es ihnen in 20 Jahren geholfen haben, ein stolzer Swiftie gewesen zu sein? Und die Technologieabhängigkeit! Können die überhaupt noch ohne ihre Smartphones leben? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn das WLAN mal einen Tag lang down ist, dann bricht gleich die Welt zusammen.
Diese ganze Generation Z ist einfach nur eine Ansammlung von verwöhnten und selbstverliebten Kids, die keine Ahnung haben, was wirklich wichtig ist im Leben. Sie leben in ihrer eigenen Blase aus Likes und Filtern und denken, das sei die Realität. Na ja, viel Glück, wenn sie mal in der echten Welt klarkommen müssen.
Ich schaue in die Pfütze neben meinen Füßen und sehe im Spiegelbild, dass sich da jemand auf die linke Seite der Bank setzt. Ein fremder junger Mensch mit bunten Haaren und einem Laptop voller Sticker. Ich schaue genauer hin, er kommt mir vertraut vor und irgendwie auch nicht. Person „Bunthaar“, ich nenne sie mal „Tyler“, flüstert kaum hörbar und dennoch prägnant: „Alter, könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre, wenn wir nicht die ganze Zeit von diesen Babyboomern behindert würden? Die denken ja immer noch, dass alles so sein muss wie früher. Ich meine, hello, wir leben im 21. Jahrhundert, nicht in den 60ern! Diese ganzen alten Säcke reden ständig davon, wie hart sie gearbeitet haben und wie sie alles aufgebaut haben. Ja klar, danke für die Industrielle Revolution, aber was ist mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit? Die haben doch total verkackt, während sie nur ihre Aktien und ihre Marmeladenbrote im Auge hatten. Und dann diese Technologie! Die haben doch keine Ahnung, wie man ein Smartphone bedient. Ständig fragen die, wie man einen Hotspot einrichtet oder was ,swipen‘ bedeutet. Ich meine, das sind Basics, Leute! Wenn sie nicht mal Google benutzen können, sollten sie besser den Mund halten. Aber das Schlimmste ist ihr Konservatismus. Sie wollen uns immer ihre veralteten Moralvorstellungen aufdrängen. ,In unserer Zeit war das anders.‘ Ja, in eurer Zeit gab es auch keine Gleichberechtigung und keine akzeptierten LGBTQ+-Rechte! Ihr habt doch noch die Dinosaurier gejagt, als wir schon mit unseren Genderfluid-Schlüsselanhängern durch die Weltgeschichte marschierten! Und über Politik will ich gar nicht erst anfangen. Die hängen immer noch Trump und Putin nach und verstehen nicht, dass wir globale Zusammenarbeit und Klimaschutz brauchen. Ich meine, wir sind die Zukunft, wir haben es verstanden, dass wir alle zusammenhalten müssen. Also, liebe Babyboomer, lasst uns einfach machen. Wir wissen, was wir tun. Wir haben zwar vielleicht keine Ahnung von Steuererklärungen, aber wir haben TikTok und Memes, die die Welt verändern können!“
„Hey, was ist los mit deiner Generation? Ihr zerstört doch alles, was wir aufgebaut haben! Traditionen sind wichtig, und Respekt vor den Älteren auch.“
Die Person schaut von ihrem Laptop auf und lächelt sanft. Ich sehe es nicht, aber es fühlt sich so an. „Sorry, wenn das so rüberkommt. Aber wir leben in einer Ära des Fortschritts. Wir passen uns an und finden neue Wege, die Welt zu gestalten.“
Das bringt mich auf die Palme. „Anpassen? Das ist doch nur eine Ausrede für Respektlosigkeit und Egoismus. Ihr habt keine Ahnung, wie hart wir für das gekämpft haben, was ihr jetzt als selbstverständlich hinnehmt!“
Unsere Diskussion wird lauter und intensiver. Passanten bleiben stehen, um uns zuzuhören. Ein junger Typ brummt etwas von „Der arme alte Mann …“, während eine Mutter ihre Kinder hastig wegzerrt. Die hitzige Atmosphäre ist spürbar, und die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Generationen scheinen unüberbrückbar. Ich schnaube und versuche, meine Argumente mit Vehemenz vorzutragen. „Ihr habt keine Ahnung, wie wichtig es ist, unsere Geschichte zu bewahren. Vielleicht werdet ihr das verstehen, wenn ihr älter seid.“
Die Person lächelt wieder und nickt verständnisvoll. „Vielleicht hast du recht. Aber bedenke, dass auch deine Generation nicht immer verstanden wurde. Wir sind alle Teil eines größeren Bildes. Als du jung warst, gab es doch ähnliche Konflikte zwischen dir und der älteren Generation. Wo ist dein Problem?“
Der Dialog vertieft sich, wir tauschen Argumente über verschiedene Themen aus, die unsere Generationen trennen und verbinden.
„Deine Generation lebt in einer digitalen Bubble“, werfe ich ein. „Immer online, immer connected. Was ist mit echten zwischenmenschlichen Beziehungen?“
Die Person überlegt einen Moment und antwortet dann bedacht: „Ja, wir nutzen Technologie anders. Aber sie ermöglicht uns auch, global zu denken und uns für soziale Gerechtigkeit stark zu machen. Das ist doch auch wertvoll, oder?“
Ein älterer Passant, der zugehört hat, mischt sich ein. „Ja genau, die ständige Ablenkung und das Multitasking! Wie kann man so tiefe Gespräche führen, wenn man nur noch auf die kleinen Bildschirme starrt?“
Die Person aus der Gen Z hebt die Augenbrauen. „Stimmt, wir sind multitaskingfähig. Aber das bedeutet nicht, dass wir keine tiefgründigen Gespräche führen können. Es geht darum, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten.“
Die Diskussion geht weiter, mal hitzig, mal vorwurfsvoll, mal verständnislos. Wir diskutieren über Technologieabhängigkeit, kurze Aufmerksamkeitsspannen, Arbeitsmoral und persönliche Ansprüche. Plötzlich steht die jüngere Person auf, verabschiedet sich höflich und geht davon. Ein Moment der Stille bricht an, während ich allein auf der Bank zurückbleibe. Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Habe ich zu hart geurteilt? Vielleicht ist da mehr Weisheit in den Worten meines Gegenübers, als ich zugeben möchte.
Der Pulk der Passanten löst sich langsam auf, einige schütteln immer noch den Kopf über die hitzige Diskussion, die sie belauscht haben. Eine Frau schaut mir tief in die Augen und flüstert: „Sie tun mir so leid. Kann ich Ihnen helfen?“ Ein leichtes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. Vielleicht ist es an der Zeit, die Perspektive zu wechseln und die Ansichten der nächsten Generation mit einem offeneren Geist zu betrachten. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur um Recht haben, sondern auch um das gegenseitige Verständnis und den Respekt füreinander, trotz aller Unterschiede.
Nachtrag:
Die Zoomer checken wohl gar nicht, dass es sich bei dieser Story um einen Monolog handelt. Die Boomer kennen natürlich den Film „Fight Club“ und erkennen sofort die Parallelen. Aber das wäre ja auch zu viel verlangt von den Zoomern, deren Aufmerksamkeitsspanne selten für einen ganzen Spielfilm ausreicht. Die Generation TikTok schafft ja maximal 90 Sekunden. ;-)
Merkmale der Generation Z:
- Digital Natives: Sie sind mit dem Internet, den sozialen Medien und mobiler Technologie aufgewachsen. Diese Technologie ist ein integraler Bestandteil ihres Lebens.
- Multitasking: Die Gen Z ist daran gewöhnt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, oft auf verschiedenen digitalen Plattformen.
- Werte und Einstellung: Sie legen großen Wert auf Diversität, Inklusion und soziale Gerechtigkeit. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind ihnen ebenfalls wichtig.
- Bildung und Beruf: Sie sind gut ausgebildet und legen großen Wert auf kontinuierliches Lernen. Traditionelle Karrierewege sind weniger attraktiv; Flexibilität und Work-Life-Balance sind ihnen wichtiger.
- Kommunikation: Sie bevorzugen visuelle Kommunikation (Bilder, Videos) und schnelle, direkte Kommunikation (z. B. Instant Messaging).
Kritikpunkte von älteren Generationen:
- Abhängigkeit von Technologie: Ältere Generationen werfen der Gen Z oft vor, zu stark von Technologie abhängig zu sein und soziale Fähigkeiten zu vernachlässigen.
- Kurzlebigkeit der Aufmerksamkeit: Die Fähigkeit, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren, wird oft als mangelhaft empfunden.
- Mangelnde Arbeitsmoral: Es gibt die Ansicht, dass die Gen Z weniger bereit ist, hart zu arbeiten und lieber flexible Arbeitsbedingungen möchte.
- Soziale Interaktion: Manche glauben, dass die ständige Online-Kommunikation die Fähigkeit zu tiefen, persönlichen Beziehungen beeinträchtigt.
- Anspruchsdenken: Einige ältere Menschen sehen die Gen Z als zu anspruchsvoll. Es wird behauptet, die Genz Z erwartet, dass ihnen Erfolge ohne harte Arbeit zufallen.
Berechtigung der Kritikpunkte:
- Abhängigkeit von Technologie: Während die Gen Z stark auf Technologie angewiesen ist, kann diese Abhängigkeit zu negativen Auswirkungen wie verminderter Konzentration und geringeren sozialen Fähigkeiten führen. Dennoch bietet Technologie viele Vorteile, wie Zugang zu Informationen und neue Formen der Vernetzung.
- Kurzlebigkeit der Aufmerksamkeit: Studien zeigen, dass die Aufmerksamkeitsspannen kürzer werden können, jedoch könnte dies auch eine Anpassung an die schnelllebige Informationsflut unserer Zeit sein.
- Arbeitsmoral: Die Vorstellung, dass die Gen Z eine schwächere Arbeitsmoral hat, ist oft subjektiv. Viele Mitglieder dieser Generation suchen nach Sinn und Erfüllung in ihrer Arbeit und streben nach einer besseren Work-Life-Balance, was als positive Veränderung betrachtet werden kann.
- Soziale Interaktion: Zwar hat die Online-Kommunikation einen großen Stellenwert, aber es gibt auch viele Mitglieder der Gen Z, die Wert auf persönliche Beziehungen legen und diese pflegen.
- Anspruchsdenken: Was als Anspruchsdenken wahrgenommen wird, könnte auch als ein gesundes Bewusstsein für persönliche Rechte und Wohlbefinden interpretiert werden. Die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Flexibilität könnte langfristig positive Veränderungen im Arbeitsmarkt bewirken.
Weitere Merkmale der Generation Z:
- Entrepreneurship und Selbstständigkeit: Viele Mitglieder der Gen Z sind daran interessiert, eigene Unternehmen zu gründen oder freiberuflich zu arbeiten. Sie haben ein starkes unternehmerisches Denken und suchen oft nach innovativen Wegen, um Probleme zu lösen.
- Finanzielle Vorsicht: Im Gegensatz zu einigen früheren Generationen, die eher risikobereit waren, ist die Gen Z finanziell vorsichtiger. Sie haben die Finanzkrise von 2008 entweder direkt oder indirekt miterlebt und legen daher Wert auf finanzielle Sicherheit und Sparsamkeit.
- Globale Perspektive: Durch den Zugang zu globalen Informationen und Netzwerken haben viele Mitglieder der Gen Z eine internationale Perspektive und sind offener für andere Kulturen. Sie fühlen sich oft als globale Bürger.
- Mental Health Awareness: Die Gen Z legt großen Wert auf mentale Gesundheit und das Bewusstsein für psychische Erkrankungen. Es ist ihnen wichtig, über solche Themen offen zu sprechen und Unterstützung zu suchen, wenn nötig.
- Pragmatische Idealisten: Obwohl sie idealistische Ziele haben, wie die Bekämpfung des Klimawandels und die Förderung sozialer Gerechtigkeit, sind sie oft pragmatischer in ihrer Herangehensweise und suchen nach realistischen Lösungen.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Gen Z ist sehr anpassungsfähig und flexibel, sowohl in ihrem Berufs- als auch in ihrem Privatleben. Sie sind bereit, neue Wege zu gehen und sich an schnell wechselnde Umstände anzupassen.
- Bildungsorientierung: Viele in dieser Generation legen großen Wert auf Bildung und kontinuierliches Lernen, wobei sie oft nach alternativen Bildungspfaden suchen, wie Online-Kurse und Zertifizierungen.
- Personalisierte Erlebnisse: Sie bevorzugen personalisierte Erlebnisse und maßgeschneiderte Produkte oder Dienstleistungen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse und Vorlieben zugeschnitten sind.
- Umweltbewusstsein: Umweltfragen sind für die Gen Z von großer Bedeutung. Sie unterstützen nachhaltige Produkte und Praktiken und setzen sich aktiv für den Umweltschutz ein.